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3sat | 4. November 2024 | 20:15 Uhr

Vom Wildtier zum Haustier

Wie Tiere zur Familie wurden

Ein Film von Mario Kreuzer und Leander Khil

(Erstausstrahlung, Stereo, 16:9, HD, ca 44min.)

Mit der Domestikation gelang es dem Menschen vor etwa 11.000 Jahren Wildtiere aus der Natur zu zahmen Haustieren zu machen.

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Dieser überaus wichtige Schritt in der Entwicklung der Menschheit machte gemeinsam mit dem Ackerbau das sesshafte Leben und die produzierende Wirtschaftsweise möglich. Mit der Domestikation von Wildtieren erhob sich der Mensch zum Herrscher über die Natur. 

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Die kulturelle Entwicklung der Menschheit stützt sich zu bedeutenden Teilen auf das Einbeziehen von Tieren in das tägliche Leben. Es sind die unterschiedlichen Eigenschaften und Talente der Tiere, die wir uns zu Nutze machen. Etwa 30 Säugetier- und Vogelarten, von denen die meisten aus Eurasien stammen, bilden den Kern unserer Nutztiere und sind heute die häufigsten Tiere der Erde: so leben beispielsweise 1-2 Milliarden Rinder, 700 Millionen Schweine, 200 Millionen Katzen und bis zu 24 Milliarden Haushühner auf unserem Planeten. Domestizierte Tiere unterscheiden sich oft stark von ihren wilden Vorfahren. Sie sind auf den Menschen angewiesen und können nur in seltenen Fällen in freier Wildbahn überleben. Häufig sind sie sowohl körperlich als auch kognitiv eingeschränkt und verfügen über eine verminderte Hirnleistung. Domestikation bedeutet Isolierung einiger Exemplare von ihren wilden Artgenossen und das außer Kraft setzen der natürlichen Selektion. Durch gezielte Züchtung – künstliche Selektion – werden erwünschte Eigenschaften verstärkt und die Nutzbarkeit erhöht. Unerwünschte Instinkte werden gebrochen und für uns nachteilige Merkmale durch Zucht eliminiert. Die Haustierwerdung ist ein langwieriger Prozess mit vielen Umwegen: Gezähmte Tiere mischten sich immer wieder mit Wildtieren und tun dies in manchen Fällen bis heute. 

Trotz der langen und engen Beziehung ist uns Vieles über die Geschichte der Haustiere unbekannt. Altes Wissen und manche, über viele Generationen gezüchtete Rassen gehen jetzt, da wir uns wieder zunehmend vom Tier und der Natur entfernen, verloren. Die Suche nach dem Ursprung hat bei keinem unserer tierischen Begleiter so viel Aufmerksamkeit bekommen, wie beim Hund. Er gilt als treuester Freund des Menschen und ist das älteste Haustier. Seit etwa 14.000 Jahren lebt der Hund an der Seite des Menschen.

Anders als man vermuten könnte, stammen unsere Hauskatzen nicht von der Europäischen Wildkatze ab. Goldfisch oder Guppy sind berühmte Beispiele domestizierter Fische. Weniger bekannt ist, dass auch Karpfen oder Forellen durch Zucht verändert und in Mitteleuropa vom Menschen eingeführt wurden. Das häufigste landbewohnende Wirbeltier der Erde ist heute das Haushuhn. Die Zuchtform des asiatischen Bankivahuhns entstand bereits vor 10.000 Jahren und ist heute weltweit als Nutztier in Verwendung.

Wie und wo entstanden Haustiere? Was unterscheidet sie wirklich von Wildtieren? Wer sind die wilden Ahnen von Katze, Hund, Schwein, Pferd und Gans? Dieser Film stellt Haustiere vor, die unsere Gesellschaft prägen und sucht mithilfe von ExpertInnen nach Antworten.